Der Laternenmond und die Kinder
Laternenmärchen – Zu gerne würde der Mond einmal eine Mondlaterne sein und mit singenden Kindern durch die Straßen ziehen. Jedenfalls träumt er das…
”Oha! Es ist wieder so weit!”, rief der Mond erfreut, als er eines dämmerigen Herbstnachmittages auf der Erde Kinder mit Laternen sah. ”Ist schon Martintag heute? Oder ist´s ein Laternenlauf?“
Der Mond lauschte. „Wie schön die Kinder singen! Hach, zu gerne würde ich auch einmal eine Laterne sein. Da! Sie singen von mir. Ich höre es genau.”
Und während sich eine Wolke vor den Mond schiebt, schließt der genießerisch die Augen und lauscht dem Gesang, der von der Erde zu ihm in den Himmel herauf hallt:
”Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne. Machet an das Licht, machet an das Licht und…”
Da! Was war das?
Etwas Seltsames passierte auf einmal. Der Gesang wurde laut und immer lauter und dem Mond war, als befände er sich auf einmal da unten auf der Erde.
Vorsichtig öffnete er ein Auge und sah sich inmitten der singenden Kinder. Er baumelte als leuchtend helle Mondlaterne an einem Stab, den ein kleines Mädchen fest in den Händen hielt.
Ohhh, war das aufregend! Der Mond konnte sich gar nicht satt sehen und satt hören.
”Es gibt nichts Schöneres, als ein buntes Laternenmondgesicht zu sein und mit Kindern durch die Straßen zu gehen”, rief er voller Freude. ”Juchhuuuu!”
Das kleine Mädchen blieb stehen. ”Mein Mond kann reden”, rief es und schwenkte die Laterne aufgeregt hin und her.
”Halt! Haaaalt!”, rief der Mond ängstlich. ”Nicht fallen lassen, ich…”
Da war es aber schon passiert. Wie ein Ball plumpste der Mond auf den harten Straßenasphalt. ”Auaaaa!”
Auaaaa!? Der Mond erschrak. Er öffnete die Augen und sah, wie ihn die Wolke, die sich über ihn gelegt hatte, gerade verließ.
”Oh!”, meinte er erleichtert. ”Dieses Erdenabenteuer muss ich wohl geträumt haben. Ein Glück! Hier am Himmel bin ich doch besser aufgehoben. Aber schön war´s trotzdem, für einen kurzen Traum eine Mondlaterne gewesen zu sein. Wunderschön sogar.”
Lächelnd lauschte der Mond noch eine Weile dem Gesang, dann machte er sich weiter auf seine allnächtliche Reise über den Himmel.
© Elke Bräunling
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