Als Eichhörnchen Fluppi seine Wintervorratsverstecke suchte
Der Hunger weckt die Eichhörnchen immer wieder aus ihrem Winterschlaf auf und sie machen sich auf den Weg zu ihren versteckten Vorratsecken und -höhlen. So auch Eichhörnchen Fluppi. Aber was ist da los im Park heute?
In den letzten Wochen hatte der Winter den Stadtpark in eine fremde, weiße Winterzauberwelt verwandelt. Diese lockte viele Besucher herbei. Besonders am Parksee, der von einer dicken Eisschicht überzogen war, herrschte so viel Betrieb wie selten. Eisläufer drehten auf dem Eis elegante Kurven und Pirouetten, und am hinteren Ende des Teiches spielten Kinder Eishockey. Laut ging es zu, fröhlich und trubelig. Am Rande des Sees hatten Pizza-, Würstchen-, Tee-, Kaffee- und Glühweinverkäufer ihre Buden aufgestellt, und in dieser kleinen ‚Budenstadt’ war eigentlich immer viel los.
Die Parktiere, die nicht im Winterschlaf lagen, wunderten sich über diesen seltsamen Rummel. Weil sie ungestört sein wollten, zogen sie sich in den hinteren Teil des Parks weitab vom Parksee zurück.
Eines besonders lauten und betriebsreichen Tages erwachte Fluppi, das Eichhörnchen, aus seinem Schlaf. Es hatte Hunger und machte sich auf den Weg zu den Vorratshöhlen, die es sich im Herbst mit köstlichen Leckereien gefüllt hatte. Doch was war das?
Fluppi sah sich um. Es sah so verändert aus hier. Einige seiner Vorratsplätze waren mit Buden und Fahrzeugen versperrt, in den Bäumen hingen Lichtketten und Lautsprecher und bei den großen Steinen am Teich hatte man Tische und Bänke errichtet.
Fluppi erschrak und sein Bauch knurrte noch ein bisschen mehr. Er fror.
“Was soll das bedeuten?”, brummelte er. “Ach, wenn doch dieser Winter bald zu Ende ginge! Mir ist kalt und ich bin hungrig!” Vorsichtig schwang sich Fluppi von Baumkrone zu Baumkrone, bis er in der Eiche am See saß.
Darunter, genau am Eingang zu einem seiner Vorratsplätze, stand eine Würstchenbude.
“Würstchen! Frische Würstchen!”, rief der Würstchenverkäufer.
“Würstchen?”, maulte Fluppi. “Was immer das auch sein mag! Ich möchte meine Nüsse und Zapfenkerne haben, die in der Vorratshöhle auf mich warten. Hörst du?”
Nein, niemand hörte Fluppis Flehen. Wie auch?
“Würstchen! Kauft frische Würstchen!”, rief der Würstchenverkäufer wieder und er schwang einen Pappteller, auf dem ein Würstchen, ein Brötchen und ein Klacks Senf lagen, einladend hin und her.
Hm! Ein Brötchen. Diese Leckerei kannte Fluppi von früheren Begegnungen mit Parkbesuchern. Sie schmeckte zwar nicht so gut wie Nüsse und Zapfenkerne, doch satt machte sie allemal.
Fluppi schnupperte und sein Bauch fühlte sich noch ein wenig hungriger an.
“Würstchen! Kauft frische Würstchen!” Noch immer schwenkte der Wurstverkäufer den Pappteller hin und her. „Würstchen! Fri-i-i.. W-w-wür… Hey! Hilfe!“
Der Wurstverkäufer wich erschrocken zurück. Ein kleines braunes Pelztier war nämlich für einen ganz kurzen Moment auf seine Schulter gesprungen … – und wusch-, war es wieder verschwunden. Der Wurstverkäufer schwankte, dann starrte er erstaunt auf den Pappteller, auf dem nur noch ein Würstchen mit einem Senfklecks lag.
Was mit dem Brötchen und mit Eichhörnchen Fluppis knurrendem Bauch passiert war, nun, das könnt ihr euch wohl denken. Oder?
© Elke Bräunling
Eichhörnchen im Winter, Bildquelle © Oldiefan/pixabay
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Wunnderschön,
einen schönen Sonntag,
Jeanny Friederich-Schmit