Der kleine Bär und der langweilige Frühlingstag
Frühlingsgeschichte für Kinder – Frühling ist toll, meint der kleine Bär. Nur warum sind nun alle so beschäftigt? Warum hat keiner Zeit zum Spielen?
Eigentlich müsste der kleine Bär mit seinen Geschwistern frische Frühlingskräuter sammeln und nach leckeren Wurzeln graben. Für Mama Bärs Vorratshöhle. Doch mit den ersten warmen Sonnenstrahlen hatte er sich am Morgen rasch aus dem Staub gemacht. Zum Arbeiten war er an diesem sonnigen Frühlingstag viel zu faul. Spielen wollte er und endlich seine Freunde treffen. Die meisten von ihnen hatte er nämlich seit dem späten Herbst und den ersten Schneeflockentagen nicht mehr gesehen. Doch wo steckten sie nur alle bloß?
Bärenseelenalleine stand er am Rand der Waldwiese und hielt nach ihnen Ausschau. So sehr hatte er sich auf den Frühling und auf das Treffen mit den Waldtieren gefreut! Doch die meisten von ihnen waren jetzt beschäftigt.
Sie streiften – oder flogen – durch den Wald und die angrenzenden Wiesen und Felder und suchten nach frischem Futter. Andere waren auf Brautschau und bauten emsig an ihren Sommerwohnungen. Sie gruben Höhlen und Gänge in die Böden oder bauten Nester in Bäumen, Büschen oder zwischen Jungtannen in der Waldschonung. Zum Spielen oder Unterhalten oder Spaßhaben hatten sie jetzt so gar keine Zeit. Der kleine Bär wiederum hatte einen satten Bauch und zur Suche nach einem Bärenmädchen, mit dem er eine gemeinsame Höhle hätte bauen können, war er noch zu klein.
So streifte er suchend und ein wenig traurig immer weiter durch den Frühlingstag. Warum nur hießen ihn seine Freunde so gar nicht willkommen? “Komm später wieder, kleiner Bär!”, sagten sie. “Im Sommer oder frühen Herbst oder so…”
Pah! Solange mochte er nicht warten. Und verstehen konnte er die Freunde auch nicht.
“Immer nur arbeiten und an ernste Dinge denken macht keinen Spaß!“, brummte er. “Richtig langweilig sind sie alle während des Winters geworden. Er brummelte noch ein bisschen lauter und unwilliger. Dann setzte er sich auf einen Baumstamm und beobachtete das eifrige Gesumme der Bienen am Schlehenbusch. Wie fleißig sie waren!
“Nur ich bin faul. Und alleine. Und beides ist ganz schön langweilig. Überhaupt: Ein richtiger Langeweiletag ist das heute”, sagte er und ausnahmsweise wäre er jetzt gerne auch einmal fleißig.
© Elke Bräunling
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Ein langweiliger Tag, Bildquelle © Alexas_Fotos/pixabay
Frühlingsgeschichten mit dem kleinen Bären findest du hier:
Der kleine Bär muss zuhause bleiben
Der kleine Bär und die Frühlingssuche
Der kleine Bär und der Frühlingsbote
Der kleine Bär und der langweilige Frühlingstag
Der kleine Bär und der Frühlingsblumenstrauß
Der kleine Bär und das hässliche Raupending
Viel Spaß damit!
🙂
Guten Morgen,
es freut mich immer die Geschichten zu lesen
einen schönen Tag
Jeanny
Die Geschichte ist nett geschrieben. Gerade die lebhafte Sprache, lädt Kinder dazu ein den Bären bildhaft vor sich zu sehen.
Allerdings finde ich den Schluss nicht gut.
Es heißt dort: „Nur ich bin faul. Und alleine. […] Ein richtiger Langeweiletag ist das heute“, […] ausnahmsweise wäre er jetzt gerne auch einmal fleißig.
Gerade in unserer Gesellschaft wir das Gegenteil zu wenig vermittelt. Pause machen, ausruhen, nicht fleißig sein und nichts tun. In einer Gesellschaft in der (kleine) Kinder noch früh genug vermittelt bekommen, etwas tun, leisten zu müssen, finde ich es wichtiger den Kindern zu vermitteln. Du musst nicht immer fleißig sein, um geliebt zu werden. Langeweile ist super. Dadurch entdeckt der Bär z. B. wie schön es ist die anderen Tiere zu beobachten.
Ich hoffe Sie sind für meine Kritik offen und freue mich über eine Rückmeldung.
Viele Grüße
Daniel R.
Hallo Daniel.
Aber ja, ich bin sehr offen für Kritik. Nur hier sehe ich Ihre Einwände nicht ganz. Der kleine Bär will nicht arbeiten. Er will spielen, Spaß haben, die Freunde wiedertreffen. Darauf hat er sich den ganzen Winter gefreut. Nur hat eben gerade keiner Zeit für ihn.
Eine Situation, die Kinder oft erleben und die sie grummeln lässt so wie der kleine Bär am Ende grummelt. Mehr sollte in der Geschichte auch nicht vermittelt werden, nur das Gefühl: „Siehst du, dem kleinen Bären geht es wie mir. Mama/Papa/meine Freunde hat/haben oft auch keine Zeit für mich.“
Wie die Sache weitergeht, wäre eine neue Geschichte.
Auch ihre Vorschlage zum Pause machen, zum Langeweile haben, zu „Liebe gibt es nur durch Fleiß“ etc. sind neue Geschichten. Eine Vielfalt fällt mir, während ich dies schreibe, dazu ein.
Widersprechen Sie, wenn Sie dies anders sehen.
Liebe Grüße, Ele