Die Frühjahrsputzkolonne
Umweltgeschichte – Als die Schulkinder den Wald vom Müll säuberten
Aufgeregt kamen Lisa, Ulla, Pit und Klaus in die Schule. Sie waren so wütend, dass sie wild durcheinander schimpften.
„Was ist los?“, fragte Herr Paul, der Klassenlehrer.
„Eine Riesensauerei ist los!“, wütete Pit.
„Nein“, widersprach Lisa. „Schweine würden so etwas nie tun?“
„Stimmt!“, rief Ulla. „Das tun nur Menschen“
„Was denn?“, fragte Herr Paul wieder. „Nun sagt schon! Was ist passiert?“
Nur langsam konnten sich die Vier beruhigen.
„Wir haben gestern eine Radtour zur Waldwiese gemacht“, erklärte Ulla schließlich. „Wir wollten sehen, ob die Schlüsselblumen schon blühen.“
„Und wisst ihr, was wir dort gefunden haben?“, brüllte Klaus. „Lauter Müll und Dreck: Glasscherben, leere Flaschen, Dosen, Papptüten und Zigarettenkippen.“
„Und mitten auf der Wiese“, ereiferte sich Lisa, „liegen alte Matratzen, Stühle, Autoreifen, Blechkanister und noch mehr so oller Kram.“
„Schlüsselblumen aber“, klagte Ulla, „blühen keine. Wo denn auch? Überall liegt bloß Dreck.“
Noch eine ganze Weile schimpften die vier drauflos. Sie konnten sich gar nicht beruhigen.
Ihre Mitschüler und Herr Paul hörten betroffen zu. Alle waren entsetzt. Und wütend.
„Warum tun die Menschen das?”, fragte einer schließlich.
Darauf wusste niemand eine Antwort und es gab eine lange Diskussion.
„Ich mag es nicht leiden, wenn all der Müll auf der Waldwiese liegen bleibt“, sagte Lias schließlich.
„Wir auch nicht“, schlossen sich die anderen an.
„Ach was“, meinte Tobi. „Bis zum Sommer ist der Dreck zugewachsen. Dann sieht man ihn nicht mehr.“
Doch er wurde wütend niedergebrüllt.
„Quatschkopf“. „Wenn jeder so denkt!“ „Du bist blöd!“
Nein, einfach weggucken und warten, bis der Müll im Sommer unter Gräsern und Blättern versteckt lag, das mochte keiner.
„Aber was können wir Kinder schon tun?“, fragte einer.
„Ist doch klar!“, rief Klaus. „Wir räumen die Waldwiese auf.“
„Au ja! Wir gründen eine Frühjahrsputzkolonne“, schlug Ulla vor.
Herr Paul nickte. „Gute Idee, vorausgesetzt, ihr duldet auch Erwachsene in eurer Putzbande?“
„Aber ja!“, riefen alle einstimmig, und Julia fing an zu singen: „Wir sind die Frühjahrsputzkolonne. Wir putzen in Wiesen, Wald und Feld, und füllen Tonne um Tonne mit Abfall, Müll und Dreck, denn jeder wirft, was er nicht mehr braucht, einfach weg.“
Herr Paul lächelte.
„Okay“, sagte er. „Was haltet ihr davon, wenn wir am nächsten Wochenende ein „Waldwiesen-Aufräumfest“ veranstalten?“
Die Klasse war begeistert, und Pit schlug vor:
„Und unsere Eltern bringen wir auch gleich mit.“
„Au ja. Das wird ein tolles Fest.“
Und das wurde es auch. Die Eltern der Schüler fanden die Idee mit der Frühjahrsputzkolonne so prima, dass alle mithalfen. Sie brachten auch genügend Proviant mit: Brötchen, Würstchen, Hamburger, Gulaschsuppe, Käsebrote, Saft, Kuchen, Schokolade, Äpfel und viele andere leckere Dinge, die bei einer anstrengenden Frühjahrsputzaktion besonders gut schmeckten.
Aber es wurde nicht nur gegessen und gefeiert. Nein, einen ganzen Müllberg trug die Frühjahrsputzkolonne zusammen, und alle waren sehr stolz, als die Wiese wieder sauber vor ihnen lag.
„So eine Frühjahrsputzkolonnenaktion“, rief Pit fröhlich, „ist viel besser, als immer nur über den Mülldreck zu schimpfen.”
„Aber ja! Und wie!“, riefen alle wie aus einem Mund.
Sie haben recht. Was meint ihr?
© Elke Bräunling
Die Frühjahrsputzkolonne Bildquelle © clicjeroen/pixabay