Apriltheater und so ein verrücktes Wetter
Frühlingsmärchen – Vom Wetter und Himmelstheater im April
Es war wieder einmal Zeit für ein großes Wetterfest und alle waren eingeladen.
„Ein Wetterfest? Wie fein!“, riefen die Himmelsgeister. „Wir kommen gerne.“
Und sogleich machten sie sich auf den Weg. Fröhlich eilten sie über den Himmel und sorgten unterwegs für ein gehöriges Stück Unruhe und ein kunterbuntes Durcheinander.
Wild und unbändig drängelten sich vor allem die Wolken um den besten Platz. Sie brachten ihre Regenkinder mit, und die hatten Spaß daran, ihre Regentropfen auf das Land hinab zu werfen. So kam es, dass es viel in diesen Tagen regnete.
Auch der Sturm mit seinen Windbrüdern war unterwegs.
„Macht, dass ihr weiter kommt!“, riefen sie den Wolken zu, während sie mit Blitz und Donner über den Himmel jagten und sich ihren Weg durch die Wolkenherde bahnten.
Ihnen folgten der Frostkönig mit seinen Frostzwergen und Hagelknaben, der Schneekönig mit seiner Familie und Frau Holle.
Alle Wettergeister eilten herbei und auf ihrem Weg zum Fest frosteten, hagelten, schneiten, regneten, donnerten, blitzten und stürmten sie immer wieder so wild durcheinander, dass die Menschen die Köpfe einzogen und mit furchtsamen Blicken zum Himmel lugten. So ein verrücktes Wetter hatten sie lange nicht mehr erlebt.
„Dieser April macht wieder alles mit uns, was er will“, sagten sie und ihre Stimmen klangen verzagt. Manche ärgerten sich auch. Bei so einem Wetter jagte man keinen Hund vor die Haustür. Dabei gäbe es draußen so viel zu tun.
Verärgert war auch die Sonne.
„Was fällt euch ein?“, rief sie den Wettergeistern zu. „Ich kann mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren. Immer wieder kommt ihr mir in die Quere. Hört bitte auf damit! Im Frühling muss ich sonnen und dem neuen Frühlingsleben auf den Weg helfen.“
Ihre Wetterkollegen aber achteten nicht auf ihre Rufe. Sie waren zu sehr mit Donnern und Poltern und Stürmen und Regnen und Schneien und Hageln beschäftigt. Sie hatten auch keine Lust auf Worte der Vernunft. Nein, sie wollten feiern. Laut und fröhlich und wild, und das taten sie auch. Viele Tage lang, bis der Sonne der Geduldsfaden riss und sie ihre Strahlen über den ganzen Himmel ausbreitete.
„Wer nicht hören will, muss brennen“, rief sie und schickte sonnige Sommerwärme zum Fest der Wettergeister.
Und so herrschte bald überall eine lähmende Hitze, die man sonst nur von heißen Julitagen kannte. Es war eine Hitze zum Geister vertreiben.
Da erschraken die Wettergeister und sie machten sich, einer nach dem anderen, rasch auf den Weg dorthin, wo ihr Platz im Reigen der Jahreszeiten sein sollte.
Für einen Tag oder zwei. Dann ging das Theater von Neuem los. So war das halt im April.
© Elke Bräunling
Aprilwolkentheater, Bildquelle © Engin_Akyurt/pixabay
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