Väterchen Frost und Babuschka

Weihnachtsgeschichte – Väterchen Frost und Babuschka, die beiden sind auch für die Bescherung zuständig

So richtig Weihnachten feiert man in Russland und anderen Ländern mit orthodoxem Glauben erst am Neujahrstag. So gibt es auch erst am 1. Januar die Geschenke, und die bringen Väterchen Frost und die alte Babuschka. So erzählt es Opa Pia und Pit:
”Ganz weit im Norden Russlands, wo es gewiss am kältesten im ganzen Land ist, wohnt in einer alten Holzhütte Väterchen Frost. Er ist ein Freund und Helfer des Weihnachtsmannes und beschert die Kinder im Osten von Europa”, erzählt Opa.
”Dann ist Väterchen Frost bestimmt jetzt auch längst unterwegs zu den Kindern”, meint Pit.
Opa aber schüttelt den Kopf. „Väterchen Frost legt seine Geschenke erst am Neujahrstag unter den Weihnachtsbaum, der in Russland ‚Neujahrstanne‘ heißt. Jetzt sitzt er bestimmt noch gemütlich auf seiner Ofenbank, schmaucht ein Pfeifchen und schlürft genüsslich seinen heißen Tee.“
”Aber es ist doch bestimmt langweilig, so ganz alleine in einer kalten Hütte zu sitzen, oder?”, überlegt Pia.
”Väterchen Frost ist nicht alleine. Die alte Babuschka ist bei ihm.”
”Die alte Babuschka? Wer ist das? Und was macht sie?”
”Sie begleitet Väterchen Frost”, erzählt Opa. ”Doch vor allem ist sie immer auf der Suche nach dem Jesuskind, und deshalb mag sie Kinder auch über alles gut leiden.”
”Sie gefällt mir, die alte Babuschka”, sagt Pit.
”Nun ja”, meint Opa. ”Eigentlich ist sie immer sehr traurig. Einmal in ihrem Leben nämlich hat sie einen Fehler gemacht, und den kann sie sich bis heute nicht verzeihen. So sitzt sie oft neben Väterchen Frost und weint und murmelt ein um das andere Mal ‚Nicht gefunden, ich hab es nicht gefunden‘ vor sich hin.”
”Die Arme!”, sagt Pia voller Mitleid. ”Immer traurig sein ist gemein.”
Und Pit fragt: ”Welchen Fehler hat sie denn damals gemacht?”
”Das ist eine alte Geschichte”, sagt Opa. „Vor langer Zeit nämlich standen drei Fremde vor Babuschkas Tür. Sie sprachen vom neu geborenen Jesuskind und fragten nach dem Weg nach Bethlehem. Babuschka aber war an jenem Tag schlecht gelaunt und zu faul, ihre Hütte zu verlassen. So schickte sie die Fremden mit unfreundlichen Worten wieder fort. Später aber plagte sie das schlechte Gewissen so sehr, dass sie sich selbst auf die Suche nach den Fremden und dem Jesuskind machte. Leider hat sie es nie gefunden und glaubt, es immer noch suchen zu müssen. Und das schon mehr als 2000 Jahre lang.”
”Oje”, sagt Pia. ”Arme Babuschka!”
”Aber Väterchen Frost”, meint Pit, ”kann sie doch trösten, oder?”
Opa nickt. ”Das tut er, und deshalb nimmt er sie auch jedes Jahr mit auf seiner Reise zu den Kindern. Das tröstet sie ein wenig.”
”Das ist gut”, meint Pia. ”Nur schade, dass sie nicht auch den Weihnachtsmann begleitet. Dann könnten wir sie auch einmal kennen lernen, diese arme alte Babuschka.”

© Elke Bräunling


Babuschka, Bildqulle © JenDigitalArt/pixabay

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