Königinnen im Wald
Waldblumenmärchen für Klein und Groß – Als die Fingerhutblüte die Königin des Waldes sein wollte
“Ich bin die Königin des Waldes”, sagte die besonders große pink-weiß-purpurfarbene Blume mit ihren tiefen Blütenkelchen. “Königin und Wächterin in einem.”
Sie blickte sich nach Anerkennung heischend um.
Es war still ringsum geworden. Schweigen. Keiner der Waldbewohner wusste darauf eine Antwort zu sagen. Nur ihre nicht ganz so großen pink-weiß-purpurfarbenen Kolleginnen auf der Waldlichtung nickten beifällig.
“Wer wenn nicht du?”, sirrten sie ihr im Hauch des Sommerwindes zu.
“Ja! Ich! Ich bin die Königin des Waldes. Ich bin einzigartig. Ich bin schön!”, sagte die besonders große und besonders einzigartige Fingerhut-Blüte wieder. Nun etwas lauter. Nein, sie rief es in den Waldmorgen hinein.
“Hört ihr?”
Noch immer herrschte Schweigen im Walde.
Die wunderschöne große pink-weiß-purpurfarbene Blume mit den tiefen Blütenkelchen begann sich zu ärgern. Erregt bimmelte sie mit ihren Blütenglöckchen.
“Hallo! Aufwachen! Zuhören! Ich bin die …”
Sie bimmelte und rief und bimmelte. Laut und lauter hallten ihre Rufe über die Lichtung. Immer schriller läuteten ihre Blütenkelch-Glöckchen. Die wundervolle einzigartige ‘Waldkönigin’ erregte sich sehr, dass ihre laut schellenden Blütenglöckchen eins nach dem anderen – bim, kling, klong – zu Boden fielen. Und – bim, kling, klong – blieb von der selbst ernannten ‘Königin des Waldes’ nichts weiter übrig als ein kahler Stängel, der sich nackt gen Himmel reckte.
“Sie waren wohl doch etwas zu groß, die Töne, die sie gespuckt hat”, flüsterte eine Waldameise ihren Kolleginnen zu.
Die unterbrachen für einen Augenblick ihre Waldarbeiten, nickten und kicherten.
“Eine Königin muss nicht unbedingt groß und laut und einzigartig sein”, murmelte eine von ihnen. “Doch nun beeilt euch. Wir werden längst im Ameisenbau erwartet. Von unserer Königin, der wahren Königin des Waldes.”
© Elke Bräunling
Fingerhut, königlich, heilsam, giftig
Aus dem Buch: WALDGESCHICHTEN
Taschenbuch: Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Wald: Waldgeschichten für Kinder *
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Hallo Elke,
heute muss ich mal wieder bei Dir melden. Inzwischen habe ich mir drei weitere Bücher von Dir geholt. Aus der Hör mal Oma!- Reihe die Sommergeschichten und die Waldgeschichten und eine Fantasiereise für Dich- Sommer. Die Sommergeschichten sind inzwischen sehr beliebt und kommen ähnlich schon wie die Frühlingsgeschichten sehr gut an. Die Waldgeschichten habe ich heute zum ersten Mal getestet. Allerdings waren meine Bewohner noch zu aufgekratzt vom Marmelade kochen als das sie richtig zugehört haben. Aber ich habe ja erst zwei Geschichten vorgelesen. Da beginnt ja erst meine Testphase.
Beim stöbern bin ich durch Zufall auf Deine Fantasiereisen gestoßen, die mich auf eine Idee gebracht haben. Ich weiß nicht ob Du snoezelen kennst. Das ist eine Form von Entspannung die in einem speziellen (weißen) Raum aber auch in jedem belieben Zimmer machen kann. Ich wende diese Form von Betreuung sehr gerne bei den bettlägrigen Bewohnern oder unruhigen Geistern an. In erster Linie besteht meine Form des snoezelens aus Lichtmitteln und Musik. Leider kann man in den Frühjahr und Sommermonaten nicht besonders viel Lichtmittel anwenden. Und nur Musik alleine reicht oft nicht. Manchmal spinne ich mir dann auch meine eigenen Geschichten zusammen. Um auf den Punkt zu kommen. Ich habe mir Deine Fantasiereisen in den letzten zwei Woche mal genauer angeschaut und diese Woche ein paar Experimente gemacht. Musik und Deine Fantasiegeschichten. Ich war sehr überrascht wie gut das ganze ankam und gekappt hat. So nach und nach wurden die besagten Bewohner ruhiger und entspannten sich.
Ich bin echt begeistert und werde das ganze den Sommer über weiter ausprobieren und ab Herbst die Lichtquellen dazu nehmen.
Liebe Grüße Sandra
Danke nochmals für deine Mühen hier, Sarah. Es hilft mir sehr. Alles weitere habe ich eben gerade im Kommentar bei “Fahrt übers Meer” beantwortet.
Ich hoffe, du hattest einen schönen Urlaub? Das war mir nämlich noch in Erinnerung, dass du Anfang im Juni verreisen wolltest, richtig?
Nochmal liebe Grüße
Elke