Der kleine Bär und der sprechende Apfel
Fröhliches Erntemärchen mit Apfel und Wurm – Vorräte sammeln ist wichtig, sagt Mama Bär
Viel war los ringsum an diesen letzten Sonnentagen des Jahres.
„Es ist Erntezeit“, sagte Mama Bär und schickte den kleinen Bären jeden Tag zum Pilze und Beeren sammeln.
„Ernten ist eine schwere Arbeit“, maulte der kleine Bär. „Das Suchen strengt an, das Bücken tut weh und die Beerensträucher haben gemeine Stacheln, die sich in meinem Pelz verfangen.“
„Ein Hungerbauch im Winter schmerzt mehr“, sagte Mama Bär. „Vorräte sammeln ist wichtig.“
Das stimmte und so grummelte der kleine Bär nur leise vor sich hin, wenn er sich in den dornigen Ranken der Brombeersträucher verfing und wenn die Pfoten weh taten.
Manchmal aber schlich er sich für ein Weilchen zu den Apfelbäumen auf der Menschenwiese.
Dort legte er sich ins Gras und blickte in das süß duftende Früchteparadies hinauf.
Viele leckere Äpfel, träumte er, würden hier vom Baum direkt in seine Erntekörbe fallen. Hm. Toll wäre das.
Manchmal wurde sein Traum ein bisschen wahr und ein reifer Apfel landete neben ihm auf den Boden. So auch heute. Gerade als sich der kleine Bär unter dem Apfelbaum gemütlich in die Sonne gekuschelt hatte, fiel ein goldgelber Apfel mit roten Backen mitten auf seinen Bauch.
„Prima!“, rief der kleine Bär. „So gefällt mir die Erntezeit.“
Voller Appetit biss er in das rote Apfelbäckchen. „Lecker.“
„Aua!“, schimpfte es da auf einmal. „Wer stört meine Arbeit?“
Ein Wurm ringelte sich aus dem Fruchtfleisch und funkelte den kleinen Bären wütend an.
„Ich bin beim Ernten und muss doch sehr bitten, meinen Apfel in Ruhe zu lassen.“
„Waaas?“ Der kleine Bär lachte laut los. „Du sitzt faul im Apfel, frisst dich satt und sagst, du arbeitest? Hahaha!“
„Kauen strengt an“, widersprach der Wurm. „Zudem leben wir stets in der Angst, Menschenzähne oder Bärenzähne könnten sich in das Fruchtfleisch unseres Apfels verbeißen und uns verletzen.“
Er seufzte. „Ein schweres Leben ist’s, das wir führen.“ Und weil der kleine Bär noch immer grinste, fuhr er ihn an. „Oder glaubst du mir etwa nicht?“
Nein, verstehen konnte der kleine Bär den Wurm nicht. Was gab es Schöneres als nur den Mund aufzureißen und zu essen, essen, essen?
Und weil ihm keine bessere Antwort einfiel, murmelte er nur: „Irgendwo ist doch immer – irgendwie – der Wurm drin.“
Dann machte er sich wieder an seine Arbeit. Beeren pflücken.
© Elke Bräunling
Auch hier ist der Wurm drin: Der arme Wurm
Hier erzählt dir Marc Schröder diese Geschichte. Hab Spaß damit!
Apfelerntezeit, Bildquelle © pasja1000/pixabay
Ich habe es mir vorlesen lassen, ach, war das schön!
Herzliche Grüße
Regina
Ah, da bist du ja. Danke fürs Lesen, pardon, Zuhören 🙂
Ich habe diese Geschichte gerade aus dem Untergrund hochgezogen. Sie wird seit Wochen täglich derart zugespammt, dass ich sie von ihrem ursprünglichen Ort nun wegnehmen musste. Ich hoffe, die Spammer versuchen es weiter unter der alten, stillgelegten URL und lassen den kleinen Bären in Ruhe Beeren sammeln. Sehen wir das mal als Test.
LG zu dir
Ele
Vorräte anzulegen ist gerade jetzt wichtig. Ich versuche Sonnenstrahlen, Glücksmomente und einfach Unvergessliches in die winterliche Vorratskammer zu packen.
Danke fürs Erzählen und liebe Grüße von mir 🙂 .
Das ist ein guter Vorsatz. Vorräte sind sooo wichtig, gerade die Seelenvorräte (obwohl auch Seelen “Frischware” schätzen);)
Lieber Gruß zu dir
Ele