Waldweihnacht
Weihnachtsgeschichte für Kinder – Die Krippenfiguren und das Warten auf die Kinder
„Es ist wie damals. Siehst du es? Sie kommen!“
Leise, sehr leise nur hatte der alte Ochse gesprochen, doch alle Tiere an der Krippe hatten es gehört. Und alle hielten sie den Atem an und sahen den Lichtern, deren Schein zwischen den Bäumen immer wieder aufblinkte und durch die Nebelwelt irrte, entgegen. Nah und näher kamen sie den steilen Waldweg aufwärts auf sie zu.
„Sie kommen immer wieder!“, antwortete der Esel. „Und das ist gut. So lange sie an uns denken und uns ihre Aufmerksamkeit und ihre Zeit schenken, wird die alte Geschichte weiter leben. Und wir auch.“
Der Ochse schnaubte. „Wir sind Teil dieser Geschichte. Wenn sie sie feiern, feiern sie auch uns. Aber nicht nur.“
„Na ja“, ließ sich der kleine Floh, der im linken Ohr des Esels saß, vernehmen. „Die Hauptpersonen seid ihr ja dabei nun gerade nicht.“
Ochs und Esel lachten. Es war ein gutmütiges Lachen.
„Und du?“, fragte der Esel schließlich. „Was ist dein Beitrag damals gewesen?“
„Ich?“ Der Floh kicherte. „Ich habe das Kind zum Lachen gebracht. Das ist bekannt und davon erzählen viele andere Geschichten.“
Da schmunzelte der Esel. „Mir dünkt, du hast einen Floh im Ohr.“
„Stimmt ja auch“, sagte der Ochse, und der Floh fügte hinzu:
„Nein, ich sitze da. Im linken. In deinem linken Ohr sitze ich. Hihi.“
„An manchen Tagen, könnte man meinen, bist du überall und gleichzeitig unterwegs“, sagte eines der Schafe.
Die anderen Schafe nickten zustimmend und ein weiteres meinte: „So klein und doch so groß unterwegs ist er. Daran sieht man wieder einmal, dass nicht die Größe allein wichtig ist.“
„Schon gar nicht in unserer Geschichte“, brummte der Ochse.
„Das stimmt“, sagte da das kleine Christkind, das in ein Stricktuch gehüllt in der Krippe lag. „Wir Kleinen sind in unserer Geschichte ganz groß.“
„Und laut“, sagte der Mann, der den Namen Josef trug und vor der Krippe stand. „Die Kleinsten unter euch hier haben die größte Klappe.“ Er zwinkerte Ochs und Esel und den Schafen zu und lächelte.
„Und die“, mahnte Maria, die neben ihm saß, mit sanfter Stimme, „solltet ihr nun alle auch halten. Die Kinder kommen und für sie hat uns die Geschichte nur ganz bestimmte Worte in den Mund geschrieben.“
„Genau!“, echoten Ochs und Esel, und das Kind kicherte.
„Psst!“, rief der Floh aufgeregt. „Seid still! Sie sind gleich da.“
Gerade rechtzeitig. Die Lichter, die die Kinder bei dieser Waldweihnacht trugen und die sie durch den Nebelwald geführt hatten, waren ganz nahe gekommen und mit ihnen die Kinder. Pssst!
© Elke Bräunling
Die Geschichte vom Weg zur Weihnacht und der Laternenwanderung durch den winterlichen Wald findest du hier: Der Weg zur Waldweihnacht
Hier erzählt dir Regina Meier zu Verl die Geschichte. Hab Freude damit!
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Waldweihnacht, Bildquelle © Gellinger/pixabay