Eisige Zeiten für den Weihnachtsmann

Fröhliche Weihnachtsmanngeschichte – Warm ist es im Dezember und die Kinder scheinen Eis mehr zu mögen als die leckeren Weihnachtsmannkekse

„Habt ihr diese netten, bunten Autos mit den hellen Glöckchen in den Straßen der Menschen gesehen?“, fragte der Weihnachtsmann eines Tages im Dezember.
„Bunte Autos mit Glöckchen?“ Seine Gehilfen blickten den alten Mann ratlos an. Wurde der auf seine alten Tage langsam wunderlich?
Der Weihnachtsmann nickte. „Wundernette Weihnachtsglöckchen sind’s, mit denen Leute durch die Straßen fahren, und die haben, scheint mir, eine besondere Kraft.“
„Glöckchen?“, fragte Paketengel Friedrich und seine Stimme ließ spüren, dass er sich gerade sehr erschrocken hatte.
„Bunte Autos?“, erkundigte sich Wunschzettelengel Heinrich und sein Kopf wackelte verneinend immer wieder hin und her. Es sah aus, als schüttelte er sich.
„Besondere Kraft?“, heulte Bäckerengel Hannes auf. „Wie meinst du das?“
„Ganz einfach.“ Der Weihnachtsmann sah seine Gehilfen streng an. „Sie verstehen es, die Kinder zu begeistern.“
Seine Gehilfen erstarrten und die Blicke, die sie dem Weihnachtsmann zuwarfen, zeigten wenig Begeisterung.
„Die Kinder begeistern. Oh! Oh! Tun wir das denn nicht mehr?“, fragte Wunschzettelengel Heinrich schließlich und seine Stimme klang frostig.
„Wir sind doch für die Kinder da“, klagte Paketengel Friedrich. „Für die Kinder und für dich, Weihnachtsmann!“
Bäckerengel Hannes nickte. „Selbstredend“, murmelte er. „Oder meinst du, ich sollte ein neues Rezept für meine berühmten Weihnachtsmannkekse ausprobieren?“
„Was hat denn ein neuer Keks mit einer besonderen Kraft und einer größeren Begeisterung zu tun?“, knurrte Paketengel Friedrich, der auf einmal sehr schlecht gelaunt war.
„Viel, sehr viel!“ Der Weihnachtsmann lachte. „Die Menschen mit den bunten Autos locken nämlich mit kleinen, süßen Tüten, und die sind, so habe ich es mir sagen lassen, die liebste Süßigkeit der Kinder. Sie nennen sie ‚Eis‘.“
„Eis? Eiskaltes Eis? Die liebste Süßigkeit?“ Die Stimme von Bäckerengel Hannes überschlug sich nun fast. „Dies … dies will ich hier mal anmerken … die allerliebste Kindersüßigkeit sind meine Weihnachtsmannkekse. Was sonst?“
„Recht hat er, der Kollege“, knurrte Wunschzettelengel Heinrich und Paketengel Friedrich fragte mit spitzer Stimme:
„Haben wir es nötig, die Kinder zu locken?“
Und alle drei Weihnachtsmanngehilfen schüttelten einhellig die Köpfe.
„Und überhaupt“, rief Bäckerengel Hannes. „Dieses ‚Eis‘ soll es meines Wissens nur in warmen Zeiten im Jahr geben. Und jetzt leben wir in der kalten Zeit mit Schnee und Kälte und Eis. Jawohl! Mit echtem! Eis.“
Der Weihnachtsmann zuckte zusammen.
„Das… das ist ja das Problem“, stammelte er. „Dort unten in dem Land, in dem sonst zu unserer Zeit der Winter mit Eis und Schnee regiert, ist es warm geblieben. So warm, dass die Kinder am liebsten Eis essen. Auf Lebkuchen und Weihnachtsplätzchen haben sie wenig Appetit. Und … und ich glaube, auch uns sehnen sie sich jetzt noch nicht herbei. Wir … Wir passen nicht in diese warme Zeit. Am besten, wir lassen dieses Mal das Fest ausfallen und ruhen uns aus fürs nächste Jahr. “
Ganz traurig sah der Weihnachtsmann nun aus.
„Unsinn!“
„Auf keinen Fall!“
„Sei nicht mutlos, Weihnachtsmann!“
Dieses Mal waren die Weihnachtsmanngehilfen einer Meinung und das war nur selten der Fall.
„Nein“, ergänzte Wunschzettelengel Heinrich mit fester Stimme.  „Wir lassen uns nicht vertreiben. Auch nicht vom Wetter und schon gar nicht von warmer Luft, bunten Autos mit Glöckchenklang und Eistüten. Wir … Wir … Ja, Weihnachtsmann, wir kommen in diesem Jahr einfach auch in bunten Autos mit Glöckchenklang.“
„Genau! Das machen wir.“ Bäckerengel klatschte begeistert in die Hände. „Wir brauchen kein Eis. Meine Weihnachtsmannkekse werden die Kinder dieses … dieses dämliche Eis vergessen lassen. Wetten?“
„Meine Weihnachtspäckchen auch“, ergänzte Paketengel Friedrich. „Und schnell wird aus Eismann wieder Weihnachtsmann, der die Herzen der Kinder begeistert und …“
Weiter kam er nicht, denn der Weihnachtsmann erwachte gerade noch rechtzeitig aus diesem Traum, der ihm so viel Kummer bereitet hatte.
„Ein Glück“, murmelte er und wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn. „Es war nur ein Traum“
Ja, was für ein Glück! Oder kannst du dir vorstellen, dass der Weihnachtsmann zur Bescherung im Eismannwagen vorfährt?

© Elke Bräunling


Eiszeit, Bildquelle © schauhi/pixabay

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