Der kleine Trödelwicht(el) und das Denken

Fröhliche Adventsgeschichte für Kinder – Vom kleinen Weihnachtswichtel, der gerne trödelte

„Gut, gut“, sagte der kleine Wichtel, der über alles immer besonders lange nachdachte. „Es nimmt alles seinen Lauf … und ich bin bereit.“ Er kicherte leise.
„Es ist auch höchste Zeit“, knurrte eine knarzige Stimme. Sie kam vom Lehnstuhl her und dort saß Wichteluropa Valentin. „Du bist spät und wie immer der letzte. All meine Wichtelkinder und Enkel und Urenkel sind längst unterwegs zu den Kindern, um sie in der Weihnachszeit mit vielen Überraschungen zu begleiten. Nur du Trödelwicht bist noch da.“
„Ich weiß es, Großvater!“ Der kleine Wichtel Korbinian, der von allen nur Trödelwicht genannt wurde, seufzte tief und laut. „Aber … ich musste noch nachdenken.“
Wichteluropa Valentin seufzte nun auch tief und laut. „Wie immer“, brummte er. „Sag, worüber kann ein kleiner Wicht so viel nachdenken?“
„Über alles und jeden“, rief Trödelwicht und ein bisschen lachte er dabei. „Und das ist so spannend.“ Er sprang auf und hüpfte auf Uropa Valentins Knie.
„So, so! Spannend also!“
„Ja, und wie! Ich muss doch begreifen, was ich sehe und höre. Nur dann kann ich all meine Aufgaben richtig machen und das ist wichtig. Seeehr wichtig sogar. Erst denken, dann tun.“
Der alte Valentin schmunzelte. „Du bist ein kluger, kleiner Wicht“, sagte er und er war ein bisschen stolz. „Aber kannst du nicht ein bisschen schneller denken? Es gibt gerade so viel zu tun. Die Weihnachtszeit naht und …“
„Und deshalb gibt es ja so viel nachzudenken“, unterbrach Trödelwicht den Urgroßvater. „Nicht auszudenken, wenn ich da einen Fehler machte. Was sollen dann die Kinder denken? Enttäuscht würden sie von mir sein. Seeehr enttäuscht. Außerdem …“ Er machte eine kleine Pause. „Ja, außerdem habe ich mir beim Denken etwas ausgedacht.“
„Ausgedacht? Beim Denken?“ Wichteluropa staunte.
„Ja! Das ist ganz leicht, wenn man sich Mühe gibt“, freute sich Trödelwicht. „Denken ist nämlich eine anstrengende Sache und …“
„Und was? Was hast du dir nun für die Kinder ausgedacht?“
„Ganz einfach“, rief Trödelwicht. „Sie sollen auch denken. Mehr, als sie es sonst tun. Denken und raten sollen sie, ein bisschen rätseln auch und das jeden Tag bis zum Weihnachtsfest. Ist das nicht eine gute Idee?“
„Sehr gut“, lobte der Großvater. „Was sollen sie raten und denken und wird es ihnen auch Freude bereiten?“
„Eine große, eine ganz große Freude“, rief Trödelwicht. „Denken ist besser als warten und es ist auch gar nicht langweilig.“
„Stimmt.“ Wichteluropa grinste nun. „Und das Warten lernen sie gerade schon, die Kinder, und wenn du weiter so trödelst, dann…
„Bin schon weg, bin schon weg. Ich bin schneller als du denken kannst.“
„Dachte ich mir!“ Wichteluropa schloss erschöpft die Augen. Denken war doch ganz schön anstrengend, wenn man mal darüber nachdachte.
Die Kinder aber hatten eine besonders große Freude in dieser Adventszeit. Der kleine Trödelwicht gab ihnen in jeder Nacht eine neue Denkaufgabe mit spannenden Fragen und Rätseln und das war so aufregend, dass die Adventszeit viel schneller als sonst vorüberging.

© Elke Bräunling


Nachdenklich?, Bildquelle © Alexas_Fotos/pixabay

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