Der kleine blaue Schmetterling und die Friedlichkeit *

Tiergeschichte vom Frieden – Das Leben ist zu kurz zum Streiten

 

 

NEU: Am Ende der Seite findest du diese Geschichte gekürzt und in einfacher Sprache

 

„Warum streiten die Menschen so oft miteinander?“, fragte der kleine blaue Schmetterling seine Freundin, die gelbe Kleeblüte. Er hatte sie zu einem kleinen Schwatz besucht, um sich ein wenig auszuruhen. „Hör nur die beiden Kinder dort! Wie unfreundlich sie zueinander sind!“
Die Blüte schwankte leicht hin und her. „Das, mein lieber Freund, verstehe ich auch nicht. Die Spatzen da drüben aber beschimpfen einander auch!“
Der kleine Schmetterling wunderte sich. “Seltsam. Haben wir auch schon miteinander gestritten?“
„Ich kann mich nicht erinnern“, antwortete die Kleeblüte. „Ich mag keinen Ärger haben. Das Leben ist zu kurz und ich liebe die Friedlichkeit.“
„Wie langweilig!“, fiepte der Käfer, der gerade am Stängel der Kleeblüte nach oben gekrabbelt war. „Streiten macht Spaß und noch mehr Spaß macht, wenn…“
„Dann fang mal damit an, Käfer!“, unterbrach ihn die Blüte. „Streite mit uns und zeige uns den Spaß, den du daran hast!“
„Spaß? Was ist Spaß?“, rief das Eichhörnchen vom Zweig des Nussbaums, auf dem es hockte. „Ist es nicht das Leben, so wie wir es kennen?“
„Nicht immer bringt das Leben Spaß, manchmal ist es blöde, manchmal langweilig, aber meist ist es schön, jaja, und streiten gehört dazu. Los, lasst uns anfangen!“, rief der Käfer übermütig.
„Na gut!“ Das Eichhörnchen machte den ersten Versuch. „Ihr seid doch alle, eh, eh, ihr seid doch meine Freunde! Und …“ Es musste lachen. „Ich kann das nicht, dieses Streiten!“
„Spaß ist, in der Luft zu tanzen!“, rief der kleine blaue Schmetterling. „Seht ihr, so?“ Und schon tänzelte er über der Blüte und umkreiste spielerisch den kleinen Käfer.
„Ich kann nicht fliegen“, brummte die Kleeblüte und ich glaube auch nicht, dass es mir Freude bereiten würde.“
„Ich auch nicht“, meckerte das Eichhörnchen. „Ich kann nur von Ast zu Ast fliegen, doch das ist mehr so ein Hüpfen und mein Job und kein Spaß.“
So riefen sie sich eine Weile zu, was sie konnten oder eben nicht konnten, ein richtiger Streit war das aber nicht.
„Wir wollten doch streiten!“, erinnerte sie der Käfer, der das mit dem Spaß am Streit nun doch wissen möchte. „Weiß denn keiner von euch, wie man das macht?“
„Man beschimpft sich, glaube ich“, sagte das Eichhörnchen. „Vielleicht etwa so: Du doofe Kleeblüte, du!“
„Oh ja, dann sage ich: „Du faules Eichhorn und du langweilige Blüte und du dämlicher Käfer. Ihr seid nun alle sauer auf mich und streitet mit mir. Gute Idee?“, rief der kleine blaue Schmetterling, und insgeheim dachte er: Was für ein doofes Spiel. Ich möchte doch gar nicht garstig zu meinen Freunden sein. Überhaupt, wer will das schon?
Er überlegte, blickte die Freunde an. Die sagten erst einmal nichts. Ob sie sich ärgerten? Oder hatten sie auch keinen Spaß am Streiten? Er musste grinsen. Das Eichhörnchen grinste auch und dann fingen auch Kleeblüte und Käfer mit dem Grinsen an. Dann brachen alle in ein helles fröhliches Gelächter aus und das, ja, das fühlte sich gut an.
Sie lachten so laut, dass die beiden Kinder ihren Streit unterbrachen und zu ihnen herüber schauten. Dann stahl sich das Lachen auch auf ihre Gesichter.
Ob sie die vier Freunde hören konnten? Das wusste keiner so recht, aber das war auch nicht mehr wichtig. Es fühlte sich gerade sehr gut an im Garten. Und friedlich. Und das war die Hauptsache.

© Elke Bräunling

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Der kleine blaue Schmetterling und die Friedlichkeit
Kurze Fassung in einfacher Sprache

„Warum streiten die Menschen?“, fragte der kleine blaue Schmetterling seine Freundin, die gelbe Kleeblüte.
Die beiden waren im Garten und hörten in der Nähe zwei Kinder. Die schimpften miteinander. „Haben wir schon mal gestritten?“
„Das, lieber Freund, verstehe ich auch nicht“, antwortete die Kleeblüte. „ich mag keinen Streit. Das Leben ist zu kurz.“
Ein Käfer kletterte am Stängel der Kleeblüte hoch und setzte sich auf die Blüte. „Streiten macht Spaß!“, sagte er.
„Falsch! Das Leben macht Spaß!“, rief das Eichhörnchen, das im Nussbaum saß.
„Stimmt!“, sagte der Käfer. „Manchmal ist das Leben auch blöd, aber oft ist es schön. Auch Streiten ist schön.“
Da lachte das Eichhörnchen und sagte: „Ihr seid meine Freunde! Ich kann nicht mit euch streiten.“
„Aber wir können es versuchen!“, rief der kleine blaue Schmetterling.
„Einverstanden“, antworteten der Käfer, das Eichhörnchen und die Kleeblüte. „Lasst uns streiten!“
„Wie geht das?“, fragte die Kleeblüte.
„Wir müssen uns beschimpfen!“, schlug das Eichhörnchen vor.
„Beschimpfen?“, staunte der kleine blaue Schmetterling.
„Weiß denn keiner von euch, wie man streitet?“, fragte der Käfer.
„Du doofe Kleeblüte! Du dämlicher Käfer und du faules Eichhörnchen!“, versuchte es der kleine blaue Schmetterling. Dabei musste er lachen.
Dann lachten alle.
„Lachen macht viel mehr Spaß!“, rief der kleine blaue Schmetterling da laut:
Und dann lachte sie alle wieder und das freute sie.
Da blickten die beiden Kinder zu ihnen herüber. Sie stritten nicht mehr. Nein, sie lachten auch.
Es fühlte sich gut an und friedlich. Das war das Wichtigste.
© Elke Bräunling
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Bildquelle © Erik_Karits/pixabay

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