Der Herbst riecht gut

Herbstgeschichte für Kinder – Von den vielen Düften im frühen Herbst

 

Im Anschluss findest du diese Geschichte gekürzt und in einfacher Sprache

sowie eine Betrachtung (Sachtext/Arbeitsanleitung) über Düfte im September

 

„Ich glaube“, sagt Opa. „Heute Nacht hat sich der Herbst angemeldet.“
„Der Herbst? Jetzt schon?“ Benno verzieht das Gesicht zu einer Schnute. „Es ist doch noch so warm und fast wie im Sommer.“
„Stimmt. Aber ich sehe überall kleine Herbstboten.“ Opa blickt in den Garten hinaus.
„Was du alles so siehst!“, meint Benno. „Komisch ist das.“
„Man muss genau hinschauen und fühlen. Oder nein, noch besser: Mach deine Augen zu und schnuppere! Lass dir Zeit dabei! Was riechst du? Überlege es dir genau! Viele Düfte haben sich heute in der Luft versteckt.“
Opa schließt die Augen und atmet tief ein und aus.
Benno stöhnt. Was für eine blöde Idee! Er bleibt doch nicht einfach so stehen und schnuppert. Mit geschlossenen Augen! Komische Idee!“
Als er aber Opas glückliches Gesicht sieht, versucht er es dann doch. Schnell blickt er sich vorher noch um, ob sie hier auch alleine waren. Nicht auszudenken, wenn einer seiner Freunde am Zaun stände und ihn auslachte.
„Ich rieche satte Erde“, sagt Opa da. „Und der Duft reifer Äpfel und Brombeermarmelade. Riechst du es auch? Hmhm!“
Tief schlürft Opa die Luft in sich hinein. Ja, er schlürft.
„Dann schleicht sich noch der Duft von Wicken in meine Nase, von Vanille, reifen Zwetschgen und Kartoffelfeuer.“
So ein Blödsinn! Vanille gibt es im Eis, aber nicht in der Luft! Und ein Kartoffelfeuer sieht Benno auch nirgends, wobei das ja eine gute Sache wäre, denn dann könnte man Würstchen braten.
Er saugt scharf die Luft ein. „Ich rieche Kuhmist!“, sagt er dann, „und der stinkt.“
„Der riecht nach guter Landluft!“ Opa grinst Benno an.
Der kann das nicht verstehen. Kuhmist ist eklig. Funktioniert Opas Nase nicht mehr?
Benno beschließt, nichts mehr zu sagen und einfach nur Opas Bitte zu erfüllen. Das würde ihn freuen und Benno tut fast alles, um Opa lächeln zu sehen. Und wer weiß, vielleicht kommt der Duft des Herbstes ja doch noch auch in seine Nase?
Geduldig stellt er sich neben Opa und blickt zu den Feldern und dem Weinberg hinüber. Die Trauben sind bald reif und darauf freut er sich schon. Sie schmecken so toll süß und sie duften, irgendwie, nach Honig und reifen Pfirsichen und ein bisschen auch nach Mamas Lieblingsseife.
„Ja!“, sagt er. „Herbst duftet, und das nicht mal schlecht.“
© Elke Bräunling

Der Herbst riecht gut
Kurze Fassung in einfacher Sprache

„Weißt du was?“, fragt Opa eines Morgens. „Ich glaube, der Herbst ist da!“
„Der Herbst?“, fragt Benno. „Aber es ist doch noch warm!“
Opa nickt. „Ja, es ist warm. Aber der Herbst schickt uns schon viele kleine Zeichen.“
Benno schaut sich um. „Wo? Ich sehe nichts.“
Opa lächelt. „Man muss gut aufpassen. Mach mal die Augen zu und schnuppere in die Luft. Was riechst du?“
Benno findet das komisch. Augen zu und schnuppern?
Aber weil Opa dies vormacht, probiert er es auch. Er schließt die Augen und atmet tief ein. Ist da ein neuer Geruch in seiner Nase?
„Ich rieche frische Erde, Äpfel und Brombeermarmelade“, sagt Opa. „Kannst du das auch riechen?“
Benno schüttelt den Kopf.
„Da ist auch noch der Duft von reifen Zwetschgen, Vanille und Kartoffelfeuer“, fährt Opa fort. „Hm! Gut duftet das!“
Benno schnuppert wieder. „Ich rieche… Kuhmist! Und der stinkt!“
Opa lacht. „Das ist gute Landluft!“
Benno grinst. „Aber Kuhmist riecht nicht gut!“
Trotzdem versucht er es nochmal. Vielleicht ist da ja noch etwas anderes?
Er öffnet die Augen und schaut zum Weinberg hinüber
„Da ist der Duft von Trauben! Sie riechen süß wie Honig und Pfirsiche. Und auch ein bisschen wie Mamas Seife.“
Opa freut sich. „Siehst du!“, sagt er. „Der Herbst duftet wunderbar!“
Benno lächelt. „Ja, er riecht gar nicht so schlecht, der Herbst.“
(1314 Zeichen)
© Elke Bräunling

 

Düfte im September

Die Düfte im September erzählen uns, wie sich die Natur nach dem anstrengenden Frühling und Sommer nun verändert und wie die Pflanzen und Bäume zur Ruhe kommen.

Schnupper mal im Garten!
Es duftet süß nach Äpfeln, Birnen, Trauben und Brombeeren. Nach den letzten Tomaten und Kräutern. Nach frischer Erde und den ersten verfaulenden Blättern, die schon von den Bäumen fallen. Und da ist auch der sanfte, süße Duft der letzten Blumen. Es riecht ringsum nach Ernte, nach Omas Küche, nach Apfelkuchen und Beerenmarmelade. Der Garten fühlt sich warm und sicher an.

Schnupper mal im Feld!
Der Geruch von trockenem Stroh und abgeernteten Feldern duftet nach Sommer und Wärme. Es ist ein Duft, der viele schöne Erinnerungen weckt. Auf Mais- und Kürbisfeldern und im Kartoffelfeld riecht es frisch und leicht süßlich. Ein bisschen glaubst du auch, auf dem Feld die Geduld und harte Arbeit zu riechen. Und die schönen Erntefeste.

Schnupper mal auf der Wiese!
Hier findest du den Duft von feuchtem Gras, Moos und Kräutern und den letzten Wiesenblümchen. Wenn die Sonne nach einem Frühnebelmorgen warm scheint, spürst du diese Düfte besonders stark. Du denkst noch einmal an den Sommer.

Schnupper mal im Wald!
Der Wald riecht nach Pilzen und nassen Blättern. Es ist, als würde er uns Geschichten erzählen, die in den Bäumen versteckt sind. Moos und Harz duften wie die Hüter eines Zauberers, der den Herbst bewahrt. Der Duft der Erde wird kräftiger. Er erinnert an nasse Blätter und Holz. Tannenzapfen und harzige Nadeln verbreiten einen warmen, würzigen Geruch.

Im September vermischen sich all diese Düfte. Sie erzählen uns Geschichten vom nahenden Herbst und sie wecken viele Erinnerungen.
© Elke Bräunling

 


Herbstwiese, Bildquelle © summa/pixabay

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