Drei Zweiminutengeschichten von bunten Herbstblättern, Wind und Mut

Drei kleine Zweiminutengeschichten in einfacher Sprache für Kinder –

 

Der kleine Wind und die Birke
Die Sache mit den Herbstblättern
Das ängstliche Blatt und der Wind

 

 

Der kleine Wind und die Birke
Kurze Geschichte in einfacher Sprache

Zum ersten Mal besuchte der kleine Wind die Erde.
Er setzte sich auf den schönsten Baum. Das war eine Birke mit goldgelben Blättern.
“Bei dir gefällt es mir am besten!”, sagte er. “Deine Blätter leuchten schön. Warum sind sie nicht grün wie die Blätter der anderen Bäume?“
„Im Herbst verlieren wir als erste unsere Blätter“, antwortete die Birke.
„Tut das weh?“, fragte der kleine Wind erschrocken.
Die Birke schüttelte ihre Äste. „Nein. Es macht nur traurig. Ich bin der erste Baum hier, der kahle Zweige haben wird.“
“Stimmt. Das ist wirklich traurig”, stimmte der kleine Wind zu.
„Magst du mir eine Freude machen?“, fragte die Birke.
„Klar?“, rief der kleine Wind. „Was soll ich tun?“
„Puste alle meine Blätter auf einmal von den Zweigen! Lasse sie am Himmel tanzen und in den Kronen der anderen Bäumen landen! So kann ich sie dort noch eine Weile sehen.“
„Gute Idee!“ Sogleich blies der kleine Wind seine Backen weit auf.
Hunderte goldgelber Birkenblätter tanzten durch die Luft. Sie landeten alle im Blattgrün der umstehenden Bäume.
Der kleine Wind lachte. „Nun haben die Bäume gelbe Tupfen. Wie lustig das ist!”
Die kahle Birke nickte zufrieden. „Gut gemacht, Wind! Danke.“
Der kleine Wind freute sich. Er verabschiedete sich von der Birke und zog weiter.
© Elke Bräunling
(1261 Zeichen)

 

Die Sache mit den Herbstblättern
Kurze Geschichte in einfacher Sprache

Die Sonne scheint. Es ist noch einmal warm geworden nach den kühlen Regentagen.
Papa und Mara sind im Wald.
Es macht Spaß, durch das Herbstlaub zu schlurfen. Das raschelt so toll. An manchen Stellen liegen die Blätter sehr hoch. Man sieht fast die Füße nicht mehr.
„Warum werden die Blätter im Herbst eigentlich bunt und fallen ab?“, fragt Mara.
“Gute Frage!”, sagt Papa
Dann erklärt er ihr die Sache mit den Herbstblättern:
„Die Blätter werden bunt, weil sich die Bäume auf den Winter vorbereiten. Sie brauchen jetzt viel Feuchtigkeit. Die steckt im Baumstamm und in den Wurzeln. Diese Flüssigkeit aber reicht ihnen nicht. Deshalb holen sie sich auch den Saft der Blätter. Die Blätter trocknen dann aus. Sie werden gelb, rot oder braun. Eines Tages können sie sich nicht mehr an den Zweigen halten. Der Wind muss dann nur noch wenig pusten. Schon wirbeln sie durch die Luft und landen auf dem Boden.“
„Die armen Blätter!“, sagt Mara.
Papa lacht. „Bestimmt gefällt ihnen ihr buntes Herbstkleid gut. Das ist doch schön.“
„Stimmt“, sagt Mara. „Und im nächsten Jahr wachsen neue Blätter. Da muss man nicht traurig sein, oder?“
© Elke Bräunling
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Die ursprüngliche lange Fassung dieser Geschichte findest du hier: Die Sache mit den Herbstblättern

 

Das ängstliche Blatt und der Wind
Kurze Geschichte in einfacher Sprache

Der Herbstwind fegte wild durch die Krone des Apfelbaumes.
„Nei-ein! Ich habe Angst!“, rief das Blatt. „Ich will nicht auf den Boden fallen.“
Fest klammerte es sich an seinen Ast.
Wieder nahm der Wind Anlauf.
„Huiii!“, pfiff er über die Obstwiese.
„Huiiii!“, jubelten die anderen Blätter. Und sie wirbelten dem Wind hinterher.
„Huiiii-hi-hilfe!“, heulte das ängstliche Blatt, als die nächste Windböe kam.
„Komm, kleines Blatt, komm, flieg mit mir! Viel Spaß und ein Tänzchen schenk ich dir“, säuselte der Wind.
„Ja, komm! Tanz mit uns um die Welt. Schööön ist das!“, riefen die anderen Blätter.
Schööön? Das Blatt starrte seinen Freunden hinterher. Die wiegten sich im Wind. Sie kreiselten durch die Luft, schlugen Purzelbäume und umtanzten einander. Sie hatten viel Spaß dabei.
„Sie freuen sich?“, wunderte sich das ängstliche Blatt.
„Klar!“, antwortete der Apfelbaum. „Sie sind ja auch nicht so alleine wie du!“
Alleine? Erschreckt sah sich das Blatt um. Kahl ist der Baum geworden. Fast alle Blätter wirbeln durch die Luft. Sanft landeten sie auf dem Boden.
„Ich habe Angst!“, rief das ängstliche Blatt wieder. „Aber ich mag nicht alleine sein! Wartet, ich koooommeeeee!“
Es löste es sich von seinem Ast und ließ sich über die Wiese pusten.
Da schwebte es nun, wiegte sich im Wind und war glücklich.
“Schööön!“, jubelte es. „Wie schön ist das!“
Am allerschönsten aber war, dachte das Blatt, dass es nun sich nicht mehr fürchtete. Wovor auch?
© Elke Bräunling
(1444 Zeichen)

Die ursprüngliche lange Fassung dieser Geschichte findest du hier: Das ängstliche Blatt und der Wind

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