Die flüsternden Kerzen
Adventsgeschichte für Groß und Klein – Kerzen haben viel zu erzählen. Pssst!
Von seinem Taschengeld hatte sich das Kind vier rote Kerzen gekauft. Für den Adventskranz, das es mit den Eltern binden wollte. Voller Vorfreude legte es die kleine Schachtel, in der die Kerzen hübsch verpackt lagen, am Abend auf seinen Nachttisch.
„Morgen holen wir in Opas Garten Tannenzweige und binden für euch einen Kranz“, sagte es zu den Kerzen. „Das wird uns allen großen Spaß machen.“
„Spaß! Spaß! Oh ja! Wie schön!“, wisperten die Kerzen, ein bisschen kicherten sie auch.
Erschrocken starrte das Kind sie an.
„Ihr könnt ja sprechen!“, staunte es. „Oder träume ich das nur?“
„Das musst du selbst entscheiden“, antwortete die erste Kerze. „Man denkt sich oft, Dinge zu träumen, die unwirklich erscheinen. Aber ist das immer so?“
Behutsam strich das Kind mit dem Finger über die erste Kerze. „Dich gibt es, glaube ich.“
Die Kerze lächelte. „Stimmt!“, antwortete sie. „Ich bin die erste Kerze. Mein Licht eröffnet die Zeit des Advents. Es erinnert daran, innezuhalten und die Zeit bewusst zu genießen.“
„Und ich bringe gute Laune! Mein Licht tanzt im Klang der Lieder, die ihr Menschen singt“, rief die zweite Kerze und ein bisschen kicherte sie dabei. „Ich liebe es, wenn die Menschen fröhlich sind und lachen.“
„Das liebe ich auch!“, erklärte die dritte Kerze. „Wer lacht und fröhlich ist, streitet sich nicht. Mein Licht erzählt vom Frieden und von der stillen Freude.“
„Und ich leuchte für all die kleinen und großen Geheimnisse in den Herzen der Menschen“, sagte die vierte Kerze. „Ich kann besonders gut und hell strahlen und mein Licht kündigt das nahe Weihnachtsfest an.“
„Und ich!“, rief da das Kind, „bin ein Kind, das sich riesig auf euch und den Advent freut. Und auf Weihnachten natürlich. Und vielleicht träume ich das jetzt alles auch nur, aber das ist nicht wichtig.“
„Und was ist dir wichtig?“, erkundigte sich die vierte Kerze.
„Dass wir alle zusammen sind und miteinander reden“, antwortete das Kind. „Dass ihr uns euer Licht schenkt und wir eine tolle Adventszeit miteinander feiern werden. Und dass wir uns freuen. Das ist schön und wichtig.“
Die Kerzen nickten und jede wusste darauf noch viel zu antworten.
Noch lange unterhielten sie sich an diesem Abend miteinander, die Kerzen und das Kind.
Aber vielleicht war es ja doch nur ein Traum? Wer wusste das schon so genau?
© Elke Bräunling
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